Orangeaugen-HelmskinkOrangeaugen-Helmskink

SteckbriefSteckbrief

Wissenschaftlicher Name: Tribolonotus gracilis
Deutscher Name: Orangeaugen-Helmskink
Englischer Name: Orange Eyed Helmet Skink, Orange Eyed Crocodile Skink
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Echsen (Lacertilia)
Teilordnung: Skinkartige (Scinomporpha)
Familie: Skinke (Scinidae)
Gattung: Helmskinke (Tribolonotus)
Art: Orangeaugen-Helmskink (Tribolonotus gracilis)
Größe: Kopfrumpflänge: 9 bis 11 cm
Schwanz: 8 bis 9 cm
Gewicht: ca. 35 Gramm
Geschlechtsreife: Männchen mit ca. 3 Jahren
Weibchen mit ca. 4 - 5 Jahren
Tragzeit: 9 bis 10 Wochen
Gelegegröße: ein Ei pro Gelege, etwa alle 9-13 Wochen
Gewicht des Eies: 2 bis 4 Gramm
Größe des Eies: 8 bis 22 mm
Größe der geschlüpften Jungtiere: 4 bis 7,5 cm
Aktivitätsphasen: angeblich dämmerungs- und nachtaktiv, nach Eingewöhnungszeit und Verlust ihrer Scheue zunehmend Tagaktiv mit Sonnenbädern
Herkunft: Papua-Neuguina, Admiralsinseln
Lebensraum: Tropische Berg-Regenwälder, stets in der Nähe fließender Gewässer
Haltungsart: Einzeln oder Paarweise
Klima: Luftfeuchtigkeit ganzjährig von tagsüber 70%, Temperaturen von tagsüber 24° C und einer Nachtabsenkung auf 20° C
Ernährung: Grillen, Schaben, Käfer, Regenwürmer, Raupen, Mehlwürmer, Schwarzkäferlarven, Wachsmaden & Schnecken
Schutzstatus: Verordnung [EG] 318/2008 Anhang: D (Ergänzung zur VO EG 338/97)

HaltungsdiagrammHaltungsdiagramm

Anschaffungskosten
Unterhaltskosten
Platzbedarf
Zeitbedarf
Empfindlichkeit
Exoten-Faktor
Wildheit
Lärm-Faktor
Stink-Faktor
Verletzungsgefahr

Verbreitung / HerkunftVerbreitung / Herkunft

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AllgemeinesAllgemeines

Ist ein Tribolonotus gracilis das richtige Tier für mich?
Neben den normalen Überlegungen vor dem Kauf, welche entstehen wenn man sich ernsthaft mit der Haltung eines Terrarien-Tieres auseinander setzt wie:

  • habe ich genug Platz für das Terrarium zur Verfügung?
  • habe ich eine geeignete Stellfläche?
  • habe ich Probleme bei der Fütterung (z.B. Insektenphobie)?
  • kann ich dem Tier technisch und finanziell gerecht werden?
  • bin ich bereit mögliche Arztkosten zu tragen, welche bei Reptilien nicht günstig ausfallen?
  • habe ich überhaupt reptilienkundige Fachärzte in der Nähe?

kommt bei dem Tribolonotus Gracilis noch ein grundlegendes Problemchen hinzu:
Diese Tiere werden nicht umsonst als sehr scheu beschrieben. Manch ein Halter berichtet gar, dass er diese Tiere nie zu Gesicht bekommt und nicht wenige Besitzer verlieren aufgrund dieser Eigenart der Tiere schnell das Interesse und geben sie wieder ab, um sich etwas zu halten, von dem sie mehr haben. Dies ist meiner Ansicht nach das Wichtigste, was sich ein zukünftiger Halter, im Vorfeld überlegen sollte. Ich kann zwar aus eigener Erfahrung berichten, dass es sehr wohl möglich ist, dass sich das Scheue etwas legt, aber das muss nicht zwingend auf alle Tiere dieser Art zutreffen. Das Tier, welches sich am längsten in meinem Besitz befindet, zeigt sich sogar fast täglich und lässt sich inzwischen anfassen, aber das ist eine Ausnahme und wirklich zutraulich werden diese Tiere nie. Daher sollten sich künftige Halter im Vorfeld darüber klar sein, dass die Haltung dieser Tiere durchaus bedeuten kann, dass man einfach nur ein schönes bepflanztes Terrarium in der Wohnung stehen hat, seine Bewohner aber mitunter gar nicht zu Gesicht bekommt.

Woher bekommt man ein solches Tier?
Hier wird es auch stellenweise problematisch, denn diese Tiere bekommt man nicht in der Zoohandlung an der nächsten Ecke, auch wenn man sie inzwischen vereinzelt auch in Zooläden finden kann. Diese Tiere werden noch nicht so häufig gehalten. Am besten ist, man sucht auf diversen Internetseiten in den Kleinanzeigen. Hier wird man regelmäßig fündig. Allerdings ist Vorsichtig geboten, nicht alle Inserate sind von Privaten Haltern, manch eine Anzeige stammt von Händlern, welche mit Wildfängen handeln. Als Einsteiger ist eine Anschaffung eines Wildfangs nicht zu empfehlen, die Tiere sind so schon scheu genug und zudem haben Wildfänge nicht selten Krankheiten und nur die Wenigsten überleben. Mir ist ein Halter bekannt, der 3 Wildfangpärchen hatte und nur eines der Pärchen hat überlebt, die anderen verstarben recht rasch. Neben moralischen Überlegungen sprechen solche Beispiele bereits für sich. Aber auch von privaten Haltern und Züchtern kann man kranke Tiere bekommen, daher sollte man auch hier großen Wert auf die Herkunft legen und sehr kritisch an den Kauf eines neuen Helmskinkes herangehen.

Was ist zu tun, wenn ich mir ein Orangeaugen-Helmskink ins Haus holen möchte?

Bevor das kleine Buschkrokodil einziehen kann, sollte ein Quarantänebecken zur Verfügung stehen. Dies wird selbstredend mit einem Unterschlupf und einer Wasserschale zum Baden (wenn es sich um ein Jungtier handelt, nur sehr flache Schalen verwenden) ausgestattet. Auf Rückwände etc. sollte verzichtet werden, denn wenn sich das Tier als krank entpuppt, kann man diese direkt wieder entsorgen. Bestmöglich werden nur Materialien verwendet, welche sich abkochen, desinfizieren und/oder wegwerfen und ersetzen lassen. Als Bodengrund dient da Papier einer Küchenrolle. Ich selbst streue die Quarantänebecken allerdings bereits mit Bodengrund ein, einfach weil die Tiere sich dort wohler fühlen und ein Umzug für so scheue Tiere schon Stress genug bedeutet. Sollten die Tiere allerdings Würmer oder Kokzidien haben, kann man den Bodengrund wieder wegschmeißen. Wichtig ist, dass man neue Terrarientiere nie direkt zu den bereits vorhanden setzt, da man nicht weiß, was sie an Krankheiten bereits mitbringen. Daher bitte die neuen Mitbewohner stets in einzelne Quarantänebecken setzen, und sich nach dem Händeln der Tiere immer die Hände desinfizieren, um sich seinen bereits vorhandenen Tierbestand nicht mit möglichen Krankheiten zu verseuchen. Tiere die allerdings vor dem Kauf bereits zusammen gehalten wurden, können selbstredend gemeinsam in das gleiche Quarantänebecken ziehen. Während der Eingewöhnungszeit lasse ich die Tiere, wenn sie nicht offensichtlich krank sind, bestmöglich ganz in Ruhe. Es kann durchaus sein, dass sie die ersten Tage kein Futter annehmen und ihren Unterschlupf gar nicht verlassen, einfach weil sie sehr scheu sind und solch ein Umzug mit großem Stress verbunden ist. Daher den Helmskink nicht stören und dem Tier einfach seine Zeit geben. Was man jedoch direkt machen kann ist, die erste Kotprobe des Tieres beim reptilienkundigen Facharzt abgeben bzw. sie direkt beim Labor einsenden. Oft haben die Tiere Würmer und manchmal auch Kokzidien und müssen behandelt werden. Ist der Befall allerdings nicht stark, würde ich mit der Behandlung warten, bis die Tiere etwas zur Ruhe gekommen sind, ihr Futter annehmen und sich etwas eingewöhnt haben. Alles andere führt zu noch mehr Stress und kann mitunter dafür sorgen, dass sie noch länger nicht mit dem Fressen anfangen und der Zustand der Tiere unnötig kritisch wird. Ein geschwächtes, unterernährtes Tier hat mit den Parasiten noch mehr zu kämpfen. Besser ist es daher (wenn der Befall nicht zu stark ist und von ihm keine große Bedrohung ausgeht) mit der Behandlung einfach etwas zu warten. Ist das Tier behandelt und die Nachuntersuchung einer späteren Kotprobe negativ, kann das Tier auch in das endgültige, üppig bepflanzte und liebevoll eingerichtete Becken ziehen.

HaltungHaltung

Terrariumgröße
Eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestgröße für das Terrarium speziell dieser Art gibt es nicht, so dass die allgemeine Vorschrift betreffend „anderer Skinke“ der Mindestanforderung an die Haltung von Echsen, gültig ist. Diese besagt, dass ein Pärchen dieser Tiere ein Terrarium von 5 x 4 x 4 der KRL betragen muss. Was bei einer KRL von ca. 10 cm einer Terrariengröße von 50 x 40 x 40 entspricht. Diese Größe hat jedoch noch lange nichts mit artgerechter Haltung zu tun. Sie besagt lediglich, dass alles darunter Tierquälerei ist. Hält man diese Tiere also in einem kleineren Becken macht man sich strafbar. Möchte man sein Tier aber artgerecht und vernünftig halten empfiehlt sich eine Mindestgröße von 80 x 40 x 50 cm. Hier lassen sich auch der Wasserfall, sowie das Badebecken viel besser integrieren. Wobei selbstredend gilt, zu groß gibt es nicht und man den Tieren somit jederzeit gerne deutlich mehr Platz zur Verfügung stellen kann, was sie auch sehr dankbar annehmen.
Obgleich diese Helmskinke zu den Bodenbewohnern zählen, sind sie sehr gute Kletterer. Daher ist meiner Ansicht nach auch die Terrarienhöhe, welche ja auch schon für einen ordentlichen Wasserfall notwendig ist, nicht zu unterschätzen. 50 cm halte ich daher einfach für die bessere Wahl. Auch um zu gewährleisten dass die Tiere klettern können ohne zu nah an die Beleuchtung zu gelangen.

Wasser im Terrarium
Bei dem Terrarium handelt es sich um ein wasserbeständiges Tropenterrarium. Holzterrarien sind daher nicht die beste Wahl, es sei denn sie sind entsprechend abgedichtet, beschichtet und versiegelt. Aber auch da wäre ich eher vorsichtig und würde ein Glasterrarium stets vorziehen. Um Staunässe zu vermeiden lässt sich sehr gut mit einer Drainageschicht arbeiten. Hierfür kann man Aquarienkies oder Tongranulat verwenden, welches man zunächst ins Terrarium gibt, so dass der Boden mit einer Schicht Granulat bedeckt ist. Darauf breitet man ein Filtervlies aus dem Aquarienbedarf aus und erst danach folgt der eigentliche Bodengrund. Als Bodengrund lassen sich verschiedene tropische Substrate verwenden. So kann man beispielsweise Pinienrinde oder auch Humus verwenden. Bei starker Feuchtigkeit steht die Erde nicht ständig im Wasser, so dass Staunässe und hiermit Schimmel und Fäulnis verhindert wird.
Wichtig ist, dass das Terrarium einen Wasserfall und einen Flusslauf bzw. ein Badebecken enthält. Die Tiere baden sehr gerne und häufig, besonders beliebt sind die Kaskaden der Wasserfälle, in denen sie viel klettern und sitzen. Da sie auch in der Natur in Wassernähe leben, sollte man auch in privater Haltung nie auf Bademöglichkeiten verzichten. Um hier eine Bakterienentwicklung zu vermeiden ist eine gute Filteranlage ratsam. Andernfalls, beispielsweise bei einer einfachen Badeschale mit stehendem Wasser, muss dieses täglich gewechselt werden. Wasserläufe sind sehr wichtig für diese Tiere, man konnte sogar beobachten, dass sie sich so hinein legen, dass sich das Wasser staut und überläuft, wenn ihnen der Bodengrund zu trocken war. Dieser sollte immer feucht gehalten werden. Auch wenn der Wasserfall zu klein ist und der Tribolonotus richtig baden oder duschen mag, kann er für Überschwemmungen sorgen.

Versteckmöglichkeiten im Terrarium
Da die Tiere sehr scheu sind, benötigen sie viele Versteckmöglichkeiten um sich sicher zu fühlen. Auch eine üppige Bepflanzung bietet optimalen Schutz und wertet das Terrarium zudem auch optisch auf. Die Tiere lieben es, sich unter Korkrindenstücken auf den feuchten Bodengrund zu legen und buddeln sich kleine Kuhlen unter Wurzeln oder Steinen. Derlei Möglichkeiten kann man also nicht genug anbieten. Wirklich tief buddeln sie hierbei nicht, es ist eher ein oberflächliches abkratzen des Bodengrundes, so dass sie gerade so gut in den Hohlraum zwischen Erde und Versteck passen. Besonders Korkrindenstücke, welche nahezu flach über der Erde liegen werden gerne angenommen. Neben den Versteckmöglichkeiten, sollte man auch die Seiten- und Rückwand schön verkleiden, damit die Tiere ein wenig Sichtschutz haben, was auch dafür sorgt, dass sie sich noch sicherer und somit wohler fühlen.

Terrarium-Bepflanzung
Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen, um dem tropischen Regenwald eine optimale Bepflanzung zu geben. Besonders gern werden Farne, Moose, Bromelien und Orchideen verwandt. Generell kann man aber alles nehmen, was ins Klima passt und nicht giftig ist. Auf die Giftigkeit ist selbstredend zu achten, obgleich Helmskinke der Art gracilis keine Pflanzen fressen. Sie können über Pflanzen fressende Futtertiere dennoch die Giftstoffe der Pflanzen aufnehmen. Daher bitte nur ungiftige Pflanzen integrieren. Davon jedoch nicht weinige. Auch Pflanzen bieten den Tieren Schutz und zudem ist das Terrarium gleich viel hübscher anzusehen. Besonders bietet sich in einem solch feuchten Terrarium eine Xaxim-Rückwand an, es begrünt selber und so hat man in absehbarer Zeit eine schöne grüne Moosrückwand aus der hier und da Farne sprießen, was das Terrarium noch mehr an einen Regenwald erinnern lässt. Xaxim ist jedoch insofern sehr pflegebedürftig, dass er immer nass sein muss, andernfalls begrünt er nicht oder bereits vorhandenes Moos verkümmert rasch wieder. Beregnet man das Xaxim jedoch ordentlich, ist es nach einiger Zeit ein wahrer Blickfang, welcher dem Terrarium ein optimales Regenwald-Feeling gibt. Wer jedoch besonderen Wert darauf legt, keine Standartbepflanzung für Tropenterrarien zu verwenden sondern sich geografisch an der Herkunft der Tiere orientieren möchte, um dem Terrarium einen individuellen Touch zu verleihen kann beispielsweise auf Pflanzen aus Neuguinea zurückgreifen. Das Buch „Pflanzen im Terrarium“ von Beat Akeret gibt einen sehr schönen Überblick über etliche Terrarienpflanzen sortiert nach Klima und dort noch einmal in Herkunftsregionen unterteilt. Aber auch aufgrund der vielen Pflegehinweise und Tipps kann ich dieses Buch nur weiterempfehlen.

Aus Neuguinea stammen beispielsweise folgende Pflanzen:

  • Begonia bipinnatifida
  • Begonia serratipetala
  • Brassaia actinophylla (wird sehr groß, eher für Großraumterrarien)
  • Elatostema sp.
  • Freycinetia elliptica
  • Myrmecodia platytyrea
  • Schismatoglottis neoguineensis (giftig)
  • Tecomanthe venusta

Viele der Pflanzen wird man jedoch lediglich in botanischen Gärten oder Spezialgärtnereien erhalten können.

Doch das Klima auf Neuguinea ähnelt dem der australischen Regenwälder, so dass diese Pflanzen durchaus auch sehr gut ins Klima passen und viele der nachstehenden Pflanzen sind auch leichter erhältlich:

  • Asplenium australasicum
  • Blechnun orientale
  • Blechnum patersonii
  • Cissus antarctica
  • Dictymia brownii
  • Diplazium dilatatum
  • Dendrobium linguiforme (schwierig zu halten, Fachliteratur notwendig)
  • Doodia media
  • Ficus elastica (wird sehr groß, eher für Großterrarien)
  • Ficus microcarpa
  • Ficus pumila
  • Ficus rubiginosa
  • Ficus superba
  • Freycinetia cumingiana
  • Howea tosterianer
  • Hoya carnosa
  • Hoya macgillivrayi
  • Lygodium japonicum
  • Marsilea drumondil
  • Parsonsia straminea
  • Peperomia leptostachya
  • Pferis ensiformis
  • Planchonella obovata
  • Platycerium bifurcatum
  • Platycerium superbum (wird sehr groß, eher für Großterrarien)
  • Polystichum setiferum
  • Pothos longipes
  • Pyrrosia confluens
  • Pyrrosia rupestris
  • Rhaphidophora celatocaulis
  • Schefflera elegantissima
  • Tabernaemontona orientalis
  • Viola hederacea

Technik des Terrariums
Die Technik sollte aus Lichtquellen bestehen, welche zeitgleich als Wärmequellen fungieren und tagsüber bestmöglich per Zeitschaltuhr für 10-12 Stunden angeschaltet werden. Eine Wärmequelle für die Nacht ist nicht notwendig, da kaum eine Wohnung unter 20° C abkühlt, so dass hier die Zimmertemperatur ausreichend ist. Neben der Beleuchtungstechnik ist auch die Technik für die Wasserversorgung sowie Wasserreinigung notwendig. Diese sollte insbesondere bei Pumpen für Flussläufe und Wasserfälle unabhängig von einer Zeitschaltuhr ständig aktiviert sein.

Licht- und Wärmequellen
Um eine optimale Grund-Temperatur von 25°C am Tag zu erhalten, sollte man mit Strahlern arbeiten, welche man verwendet spielt keine große Rolle, die Temperatur ist hier entscheidend. Wir nutzen beispielsweise Halogenspots. Bezüglich der Wattzahl muss man ausprobieren, ist die Temperatur zu niedrig nimmt man eine stärkere Lampe oder setzt eine zweite ein. Ist die Temperatur zu hoch nimmt man ein weniger starkes Leuchtmittel. Auf eine Heizung würde ich darüber hinaus verzichten und nur mit Wärme durch Beleuchtung arbeiten. Auch in der Natur kommt die Wärme von oben und unter einer Wurzel bleibt der Bodengrund kühler. Dies sollten wir im Terrarium genauso gestalten, indem die Temperatur einzig über die Beleuchtung geregelt wird, was sich hervorragend umsetzen lässt.

Obgleich die Tiere nacht- und dämmerungsaktiv sein sollen, würde ich zusätzlich immer auch eine UV-Lampe anbringen. Es muss nicht die Stärkste sein, wir halten schließlich keine Wüstenbewohner, aber vorhanden sein sollte sie. Die Tiere wissen selbst am besten, wann sie UV brauchen und hier und da nehmen sie, entgegen der weitverbreiteten Meinung, tatsächlich ein Sonnenbad.  Da über die Tiere in freier Wildbahn kaum etwas bekannt ist, sollte man ihnen diese Möglichkeit, welche die Natur ihnen schließlich bietet, auch im Terrarium nicht nehmen. Meine Tiere jedenfalls verlassen ihren Unterschlupf auch tagsüber. Die Grundtemperatur soll tagsüber 24-25°C betragen und nachts nicht auf 18-22°C sinken. Jedoch können sie durchaus Sonnensinseln mit etwa 28°C haben, was wiederum dafür spricht, dass sie auch während des Tages ein Sonnenbad nehmen. Um diese Temperaturunterschiede zu gewährleisten, habe ich in meinem großen Becken mittig die UV Lampe, rechts davon eine stärkere Beleuchtung und links davon eine Schwächere. So habe ich auf der linken Seite eine maximale Temperatur von 25° C und rechts komme ich auf den erhöhten Sonnenplätzen auf bis zu 28°C.

Optimal ist es auch, den Tieren eine Art künstliche Dämmerung zu schaffen, indem man die Beleuchtung stufenweise mit mehreren Zeitschaltuhren regelt. So kann beispielsweise die UV-Lampe zuerst erleuchten, eine Stunde später die Wärmelampe. Abends das gleiche Spiel rückwärts, zuerst erlöscht die Wärmelampe und eine Stunde später die UV-Lampe. Man sollte bei der Beleuchtung darauf achten, dass diese nicht zu hell ist und genügend Schattenspendende Pflanzen und Verstecke vorhanden sind. Auch im Regenwald kommt durch den dicken Pflanzenteppich nur ein geringer Teil des Lichtes auf den Boden. Ich denke dies wird auch zu der Fehleinschätzung geführt haben, dass die Tiere nachtaktiv sein. Die meisten Terrarien sind ihnen mit Sicherheit einfach schon zu hell.

Wassertechniken
Zunächst einmal bieten Badebecken die optimale Grundlage für Bakterien und Keime, arbeitet man also mit einem stillen Gewässer, in Form eines solchen Badebeckens, sollte man das Wasser täglich erneuern. Da jedoch bei dieser Tierart ein fließendes Gewässer vorzuziehen ist, sollten wir mit einer Pumpe arbeiten. Bestmöglich schließen wir an dieser einen externen Filter an, so dass das Wasser auch gleich gesäubert wird. Mit der Pumpe entziehen wir so einem Badebecken oder Flusslauf Wasser und speisen dieses über das obere Ende des Flusslaufes oder einen Wasserfall nach der Filterung wieder ein. So ist ein schöner Wasserkreislauf gegeben, bei welchem das Wasser sogar noch gereinigt wird. Der Wasserlauf bietet den Tieren nicht nur das Wichtigste was sie zum Wohlfühlen brauchen, sondern steigert zusätzlich die Luftfeuchtigkeit. Da aufgrund der Temperaturen nicht wenig Wasser verdunstet, ist um einem Schaden der Pumpe vorzubeugen, auf den Wasserstand zu achten und dieser gegebenenfalls wieder aufzufüllen.
Neben der notwendigen Bademöglichkeit kann man auch die Luftfeuchtigkeit von tagsüber 70% und nachts bis zu 100% auf verschiedene Art erreichen. Der Wasserlauf alleine wird hierfür nicht ausreichen. So kann man sich eine einfache Sprühflasche für die Bestäubung von Pflanzen oder einen komfortableren Pump-Sprüher kaufen und das Terrarium 1-2-mal täglich (je nach Notwendigkeit) von Hand besprühen. Man kann sich jedoch auch eine Beregnungsanlage kaufen und dies automatisieren. Die Beregnungsanlage lässt sich optimal an der Rückwand über dem Xaxim anbringen, so dass dieses zeitgleich bewässert wird. Hat man dann auch noch den Flusslauf genau an der Rückwand entlang angelegt, fängt dieser das überschüssige Wasser wieder auf und das Terrarium wird nicht geflutet, sowie Staunässe vermieden. Zudem kann das Xaxim dann auch ein Stück in dem Wasser stehen und sich von unten voll saugen.

Anzahl der zu haltenden Tiere
Diese Tiere lassen sich maximal paarweise halten. Geschlechtsreife Tiere führen recht heftige Kämpfe aus, die den Tod eines der Tiere zur Folge haben können. Eine Angewohnheit, welche nicht nur bei den Männchen vertreten ist, auch geschlechtsreife Weibchen können sich gegenseitig töten. Einzig Jungtiere kann man mit mehreren zusammen aufziehen, müssen jedoch, um Risiken zu vermeiden frühzeitig vor der Geschlechtsreife wieder getrennt werden. Das Halten größerer Gruppen dieser Art ist somit nicht möglich.

ErnährungErnährung

Über die Ernährung in ihrem natürlichen Lebensraum ist kaum etwas bekannt. Da sie jedoch auch im Bodengrund graben und stets im Feuchten an Gewässern leben, wird davon ausgegangen, dass Regenwürmer auf dem natürlichen Speiseplan der Bodenbewohner stehen, welche sie im Terrarium auch sehr gerne annehmen und entgegen manch einem anderen Terrarientier gut vertragen. Generell kann man sie aber mit vielem, wie beispielsweise Grillen (auch Heimchen und Heuschrecken), Schaben, Käfern und Käferlarven füttern. Auch Mehlwürmer und Wachsmaden kann man reichen, diese aber aufgrund des hohen Fettgehalts doch eher als seltenen Leckerbissen.
Zusätzlich sollte man als Kalziumquelle immer etwas Sepia reichen. Am besten zerkleinert man die Sepiaschale und reicht sie in einem kleinen Schälchen. Man kann die winzigen Bruchstücke auch so in das Becken geben, davon sehe ich jedoch aufgrund des stets feuchten Bodengrunds ab.

ZuchtZucht

Geschlechtsbestimmung
Bei adulten Tieren ist im direkten Vergleich deutlich erkennbar, dass die Männchen größer und kräftiger sind als ihre weiblichen Artgenossen. Auch haben Sie einen größeren, bulligeren Kopf. Dies jedoch hilft einem bei einem Einzeltier kaum, wenn es um die Geschlechtsbestimmung geht. Präzise erkennen kann man das Männchen daran, dass es an der 3. sowie der 4. Zehe (in seltenen Fällen auch der letzten Zehe) der Hinterhände kleine weiß-gräuliche Poren haben, welche den weiblichen Tieren fehlen. Diese Poren erkennt man erst ab dem Alter von einigen Monaten.

Geschlechtsreife
Diese ist bei den Tieren eindeutig an einem leuchtenden gelblichen Fleck unter dem Kinn zu erkennen. Bei Männchen tritt diese etwa mit 3 Jahren ein, bei Weibchen deutlich später. Diese sind dann bereits 4 Jahre alt.

das Gelege
Tribolonotus Gracilis legen stets nur ein einzelnes Ei. Dies kommt daher, dass der linke Eierstock samt Eileiter des Weibchens verkümmert ist. Bisher gibt es nur einen einzigen bekannten Fall, wo das Weibchen in der Tat zwei Eier legte. Dennoch kann man jährlich viele Nachzuchten verzeichnen, da die Weibchen bis zu 10 dieser Eier im Jahr legen können. Die Eier sind sehr hell, weisen jedoch bräunliche Streifen auf. Auch wenn das Weibchen im Terrarium den optimalen Platz für das Gelege sucht und es mitunter gar verteidigt, ist es besser das Ei direkt in einen Inkubator zu überführen, da Jungtiere nicht so gute Schwimmer sind, wie ihre Eltern und in dem Flusslauf der Elterntiere ertrinken könnten. Bei der Überführung des Eies ist darauf zu achten, dass es nicht gedreht wird. Am besten ist es, hierfür mit einem ungiftigen Stift einen Punkt auf die Oberseite zu malen, so dass man das Ei im Inkubator wieder richtig herum legen kann. Wichtig ist, dass das Ei weder zu heiß noch zu trocken inkubiert wird. Hier kann eine Temperatur von 23,8-30°C verwandt werden. Diese scheint keinerlei Auswirkungen auf das Geschlecht des Jungtieres zu haben.

 

die Aufzucht

Nach etwa 74 Tagen schlüpft das Jungtier. Es sollte nun in ein kleines Aufzuchtbecken überführt werden. Am besten richtet man das Becken nur spärlich ein. Ein Paar Korkrindenstücke zum Verstecken, sowie eine Wasserschale, welche sehr klein ist und nur minimal mit Wasser gefüllt wird. Jungtiere sollen leider keine so guten Schwimmer, wie ihre Eltern sein und es wurde berichtet es seien sogar schon welche in einer Schale mit einem geringen Wasserstand von nur 5 mm ertrunken. Ein Teil der Halter hält daran fest, dass die Jungtiere keine guten Schwimmer sind. Ein anderer Teil zieht die Jungtiere problemlos im Elternterrarium groß, wo sie auch nicht im deutlich größeren Wasserbecken ertrunken sein. Leider ist unklar ob die ertrunkenen Jungtiere vorher schon krank waren oder die Halter mit den nichtertrunkenen Jungtieren einfach "Glück" gehabt haben und diese gar nicht ins Wasserbecken gegangen sind. Diese Problematik ist ein unter den Haltern heißumstrittenes Thema, daher ist hier, um jedes vermeidbare Risiko auszuschließen, Vorsicht geboten.

KrankheitenKrankheiten

Neben dem gewöhnlichen Parasitenbefall wie beispielsweise Würmer oder Kokzidien ist mir hier leider nichts Artentypisches bekannt. Generell sollte man einfach bei Neuanschaffungen die oben erwähnten Hygienevorschriften einhalten. Zudem vertragen es die Tiere schlecht, wenn es deutlich zu warm wird oder wenn sie zu trocken gehalten werden.

AutorAutor

Text:

  • Anja (She) 03-08/2010

Bilder:

  • Anja (She) & Micha 03/2010